Sommersonnenwende - Verschmelzung und Befruchtung
Wir nähern uns Mittsommer, oder der Sommer-Sonnenwende, am 21. Juni. Es ist der längste Tag im Jahr, sprich, maximales Licht = höchstmögliche Ausdehnung und Fülle. Alles ist nach aussen gerichtet, dem Licht entgegenreckend, in grösster Entfaltung und Pracht. An Mittsommer hat es die Natur darauf angelegt, sich zu vereinigen und befruchten. Und hierzu lässt sich das Pflanzen- und Tierreich zu einer unglaublichen Vielfalt und Üppigkeit hinreissen. Nur schon die Anzahl Samen, die ein Lebewesen (auch der Mensch) produziert ist in einer solch gigantischen Unverhältnismässigkeit, zu dem was für den Fortbestand der Spezie eigentlich notwendig wäre. Dies hat mich inspiriert zu dieser Blog-Serie:
Beziehung - Himmel & Hölle
Das Erdenkleid wird im Sommer üppig. Als ob alle Wesen sich ganz dem Licht entgegenstrecken möchten, als ob sich Himmel und Erde vereinigen
Beziehung in Wandel der Menschheitsgeschichte
Das familiäre und soziale Zusammenleben hat sich in der Menschheitsgeschichte immer wieder sehr gewandelt. Gerade lese ich ein Buch über die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern «Die Wahrheit über Eva» von Carel van Schaik und Kai Michel. Die beiden stützen sich auf neuste Forschungen zur Frage, wie es zum Patriarchat kommen konnte. Denn laut aktuellen Erkenntnissen aus Evolutionsbiologie, Genetik und Archäologie waren in der Steinzeit die Geschlechter nicht so sehr unterschiedlich und vor allem, davon geht man heutzutage aus: gleichwertig, bzw gleichgestellt. Aber soweit möchte ich jetzt gar nicht ausholen (wer sich inspiriert fühlt, dem empfehle ich das Buch, es ist superspannend und lesenswert).
Beziehung in der Agrargesellschaft
«Nur» schon in den letzten 200 Jahren hat sich die Beziehungskultur sehr gewandelt. In den Agrargesellschaften, vor dem Einsetzen der Industrialisierung, war eine Beziehung immer eine Produktionsgemeinschaft. Von Beziehungsleben kann man wohl gar nicht sprechen, es gab ausschliesslich Familienleben. Und nicht bloss eine Kleinfamilie, die Familien auf Höfen waren immer erweitert mit Angestellten, Bediensteten, Mägden, Knechten, Zofen und Grosseltern, Onkeln, Tanten, Basen usw. Dieses Gefüge war zwar klar definiert in Bezug auf Rollenzuteilung und als Einzelperson gab es sozusagen keinen sozialen Status, jedenfalls für Frauen nicht. Gleichzeitig erlaubte dieses erweiterte familiäre Zusammenleben etwas mehr Spielraum als die heutigen, moralisch und idealistisch stark befrachteten Kleinfamilien. Es geht mir nicht darum, diesen Spielraum zu idealisieren, denn er spielte sich meist heimlich und unerlaubterweise ab, war aber doch geduldetet: Liebschaften, aussereheliche Kinder, vorehelicher Sex...alles fand seinen Platz. Natürlich waren unfreiwilliger Sex (um es mal beschönigt zu formulieren), Inzest, Ausgrenzung, Misshandlungen etc auch an der Tagesordnung.
Beziehung als Überlebensnotwendigkeit
Das wirtschaftliche Überleben, das nur in einer gut funktionierenden Einheit möglich war, gab Zusammenhalt und Sicherheit. Sei es auf dem Bauernhof, wo es um eine effiziente, umsichtige, fleissige oder führungsstarke Arbeitskraft ging, oder im Adel um eine politisch und wirtschaftlich ambitionierte Liaison, die Profit, Ländereien oder Frieden mit sich brachte. Es musste also immer eine «gute Partie» sein. Vor allem für Frauen war das überlebenswichtig, denn sie hatten als Alleinstehende keinen Status, keinen Besitz, nicht mal eine Würde. Das musste alles über den Ehemann sichergestellt werden. Oftmals wurden diese Ehen arrangiert von den Vätern. Es wurden Pfründe, Mitgift, Ländereien etc ausgehandelt.
Liebe & Sex in Beziehung
Vielleicht ist es dir schon aufgefallen, ich schreibe in diesem Blog über Beziehung, aber von Liebe und sexueller Anziehung war bis jetzt mit keinem Wort die Rede. Dass in Beziehung Liebe vorkommen soll, wenn möglich mit einer berauschenden Portion Verliebtsein, ist ein neues Phänomen. Auch dass Liebe Voraussetzung für Sex ist. Diese Ideen bekamen erst in der Romantik den hohen Stellenwert, den sie heute noch geniessen. Vielleicht einen zu hohen Stellenwert? Obwohl ich selber eine sehr romantische und liebesorientierte Seele bin, erlaube ich mir, die Frage zu stellen. Hier könnte man gerne einen Diskurs über «Liebe» und «Verliebtsein» starten. Vielleicht entwickelt sich in einem gut funktionierenden Gefüge, wo jeder seinen Platz hat, durchaus auch «Liebe»? Kann sein. Muss aber nicht. Es kann bestimmt auch die Hölle sein.
Wir sehnen uns nach liebevollen Gefühlen und dem Ja zueinander. Und gleichzeitig bringt uns genau diese Nähe in Stress und manchmal unlösbare Konflikte.
Beziehungsszenario I
Frei erfunden aus Sicht einer alleinerziehenden Frau aus dem 19. Jahrhundert: Mit einem Mann unfreiwillig zusammenzuleben und das Bett teilen, den man zwar nicht riechen mag, aber zwecks Heirat einen Status ermöglicht: Er vergnügt sich mit Mägden ist jeden Tag betrunken. Die im gleichen Haushalt lebende Schwiegermutter hat vielleicht mehr Einfluss auf ihn als du als Ehefrau. Er duldet zwar dein uneheliches Kind, aber akzeptiert es eher als zweitrangige Arbeitskraft, nicht besser als ein Verdingkind. Im Untergrund läuft der christlich angetriebene Schuld- und Moralgenerator.
Dieses Szenario könnte sein. Muss aber nicht: Vielleicht wächst unter denselben Voraussetzungen, gestützt auf Kooperation, Verständnis und Wertschätzung eine wunderbare «Liebe»?
Und die Frage, was denn Liebe eigentlich ist: Ein romantisches Gefühl? Ein hormoneller Ausrutscher? Eine feste Bindung? Abhängigkeit? Macht? Bleibt ebenfalls unbeantwortet.
Beziehungsszenario II
Aktuelle Situation: Vielleicht entpuppt sich nach erster Verliebtheit und verklärtem Familienleben das Zusammenleben und der Sex als verjährte Pflichtübung. Und dein Ehemann macht dir romantische Liebeserklärungen, verspricht dir Treue (wie alle Männer und Frauen das ungefragt bei einer Eheschliessung müssen). Und es geschieht doch, ein Seitensprung. Und er kann, da der emotionale Druck einfach zu gross ist, nicht anders als dich anlügen. Ein Seitensprung ist in der romantischen Liebesehe absolut verwerflich. Dies obwohl er vielleicht rein «hormongesteuert», nichts mit Liebe zu tun hat und wohl nicht aus der Menschheitsgeschichte auszumerzen ist. Aber gleichwohl ein No-go ist, wodurch es zur Scheidung kommen muss...Auch dieses Szenario könnte sein. Muss aber nicht.
Lies in Teil II weiter, wie Liebe und Verliebtsein das Beziehungsleben sichert und/oder bedroht. Und welche Erfahrungen ich selber dazu gemacht habe...
Möchtest du in deiner Beziehung wachsen? Nähe & Intimität leben? Ich begleite dich gerne.
Anita Mehr - Shalum - Expertin für LeichterLebenLernen
Mein Angebot ist für Menschen, mit körperlichen oder psychischen Beschwerden oder in Krisensituationen. Ich arbeite mit Kinesiologie, Familienstellen und schamanischer Arbeit. Ich biete Coachings & Beratung für Frauen, Männer & Paare, FrauenRetreats, Women temple, Wanderungen und Rituale an.
Mein Partner Karl Weingart und ich führen Tarot- & Tangokurse durch.
Shalum ist mein Seelenname und bedeutet: Mit Liebe Frieden bringen.
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