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  • AutorenbildAnita

Walpurgisnacht

Aktualisiert: 24. Jan. 2019

Viele Mythen ranken sich um Walpurgis, mit einem Schmunzeln, vielleicht mit einer Prise Peinlichkeit oder Neugier, tun wir das ekstatische Treiben der Hexen am Blocksberg in die Märchenkiste. Und wenn doch etwas wahr wäre, von fliegenden, geilen Frauen, die sich in Heil- und Liebeskünsten auskennen?


Worin besteht der Zusammenhang zwischen Walpurgis 30. April, dem 1. Mai mit den Bräuche an diesen Tagen und der Sexualität?




Mit welchen Rituale und Praktiken, welchen aphrosidierenden Kräuter und Salben erlangten sie Extase? Hatten die "Hexen" ein Wissen darüber, so etwas wie "europäisches Tantra"?
 

Maifest: Rotwerden

Diesen Newsletter widme ich dem 1. Mai und dem Maifest! Bekannter als das Maifest ist der Vorspann davon (jedes Jahreszeitenfest hat einen Vorabend, wo schon mal vorgefeiert wird, oder die noch unvollendeten Aspekte gewürdigt werden, z.B. Halloween, wo die „grusligen“ Ahnen befriedet werden,

oder der 24. Dezember, wo dem Warten ein vorgezogenes Ende bereitet wird) Der prominente Vorabend vom Maifest ist Walpurgis. Worum geht es da wohl? Nicht rot werden, Shalum...um Sexualität und Extase! Oder eben doch: rot werden, aber nicht aus Peinlichkeit, nein. Der 1. Mai ist der Übergang zum „Rotwerden“ im Sinne von Erwachsen werden (bei Mädchen im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Beginn der Menstruation. Rot hat sowieso Signalwirkung: Verantwortung übernehmen, Verbindlichkeiten eingehen, Sichtbar werden. Als Ausdruck davon wechseln wir in diesen von der Frühlingsfarbe weiss, auf rot.


Kurzer Exkurs: Symbolik des Jahresrades

Die Symbolik und die Wandlungskraft des Jahresrades lässt sich einerseits am Wechsel der Jahreszeiten erkennen (siehe am Ende des Textes die Grafik). Andererseits beinhaltet jeder Tag eine solche transformatorische Deutung (Morgen=Frühling, Mittag=Sommer usw), jeder Atemzug (Einatmen=Sommer, Ausatmen=Winter), auch die Dualität des Lebens (Ying=Winter, Yang=Sommer) und auch die Lebensabschnitte lassen sich den Jahresrad zuordnen: 21. Dezember=Geburt, 1.Februar=Babyalter, Frühling=Kindheit, Maifest=Geschlechtsreife, Mittsommer=Hochzeit/Vereinigung,

1. August=Wechseljahre, Herbst=Sterben, 1. November=Tod).


Der 1. Mai/Walpurgis: Das sexuelle Erwachen und das Wissen um Extase Was ging an Walpurgis auf dem Blocksberg ab? Welche Rituale und Praktiken, welche aphrosidierenden Kräuter und Salben, wurden wo und wie genau angewendet, um vielleicht tatsächlich Höhenflüge, sprich Extase zu erlangen? Dieses Wissen ist leider nicht genau überliefert. Nur die Mythen und Bildsprache lassen gewissen Vermutungen zu: Z.B. Welcher Besen(stiel?!) wohl gemeint ist, auf dem die in Erregung geratenen Frauen tanzten und "flogen"? Was ist wohl damit gemeint, wenn die Frauen "auf Besen fliegen"? Wohl nicht Kehrbesen und wirklich fliegen? Eher Höhenflüge in Extasezuständen in sexueller Vereinigung? Es sind Vermutungen. Erforscht wurden einige "Hilfsmittel" wie Tollkirsche, Bilsenkraut etc. aber über vieles tappen wir im Dunkeln. Fast das ganze mystische Wissen (vielleicht so etwas wie "europäisches Tantra"?) ist verloren und vernichtet. Und die Flammen des Scheiterhaufens züngeln noch an unserem kollektiven Unterbewusstsein.

 

Die Mai-Bräuche Richten wir das Augenmerk mal vorerst auf andere Maibräuche. Z.B. In Küssnacht am Rigi und auch bei uns in Vitznau, das Sägemehlspurlegen. Morgens findet man in diesen Ortschaften auf den Strassen Sägemehlspuren. Sie führen von einem Haus zu einem andern, sprich von einem Freier (im schweizerdeutschen „Kilter“) zu seiner Angebeteten. Die "Gespanen" des Kilters (sprich Maibuben) verraten mit dieser Spur eine bisher noch verheimlichte Liebschaft. Es geht also um Sichtbarmachen! Falls in dem Haus junge Menschen wohnen ist das ja wunderbar. Unangenehmer wird es,

wenn an den jeweiligen Adressen nur Familien (mit Kinder, die noch nicht "rot sind" oder Paare wohnen. Nun gut, zum Glück werden im Dorf gewisse Anstandsregeln beachtet. Und zudem ist heutzutage dieser Brauch als Informationsmittel nicht mehr wirklich ernst zu nehmen, dafür gibt es social medias und dating Plattformen..


Sichtbarmachen und Potenz zeigen

Dieses Sichtbarmachen, das ja bereits beim Frühlingsanfang geschieht (aber noch unverbindlich und unpersönlich, eher wie das Kind, das sich das erste mal zeigt, ohne Absicht, sich zu verbandeln) wird im Mai zur Braut- resp Bräutigamschau! Ein weiterer Maibrauch ist das Stellen des Maibaums, bei heiratsfähigen, noch Mädchen oder Frauen. Zu Grosselterns Zeiten ein Mittel, um „noch-ledige“ Frauen entweder blosszustellen (ja die Maibuben sind boshaft), glücklicherweise heute keine Thema mehr. Der Maibaum ist wieder mit der Ring- und Stangensymbolik bestückt, was selbstredend auf die kommende erwünschte Vereinigung der Heiratswilligen hindeutet).


Verbindlichkeit

Aber der wichtige Unterschied: Der Maibaum ist persönlich und nicht übertragbar! Es geht um dich und mich! Wer mit wem, und ob überhaupt!!! Die neckischen Bänder, die am Maibaum hängen, fordern auf zum Spielen, zum Anbändeln (auch das ist heute dank elektronischer social media viel leichter aber leider auch x-mal unromantischer).


Wonnemonat, sprich Lust Und nicht zuletzt ist der Mai ist ja der Wonnemonat. Zur Bedeutung von Wonne hab ich gefunden:Ergötzen 1). Freude 2). Entzücken 3). Vergnügen 4). Lust 5). Wollust 6). Ja, es geht um Lust, gar Wollust! Kein Wunder ist das Maifest genau das Fest im Jahreskreis, welches jegliches Pendant bei den Kirchenfesten entbehrt. Das Erwachen der Sexualität und das Wissen um Extase wurde erfolgreich eliminiert, verb(r)annt, gar verteufelt, und eingedämmt in die Institution Ehe und monogame Sexualität. Denn in der Lust ist der Mensch schwer kontrollierbar. Da braucht es drastische Massnahmen, um die Menschheit "im Griff zu haben".



Eine Hochzeitszeremonie im Wald


Heiratsmonat

Was eine Erklärung sein kann, warum der Mai Heiratsmonat Nr. 1 ist (obwohl die Braut mit schulterfreiem Brautkleid einfach immer frieren muss). Denn die Bedeutung von Heirat hat sich stark verändert in der Romantik, also Ende 18. Jahrhunderts, nachdem die Hexenjagd vollends gegriffen hat mit der Vernichtung (ist dieses Wort etwa fehl am Platz? Gefällt Verbrennung besser?) der letzten Hexe Anna Göldin, 1782. Erst dann wurde die Heirat nicht nur ein wirtschaftlicher Zusammenschluss, sondern wurde an Gefühle und Werte wie Liebe, Treue, "Monopol und Zwangsrecht" auf Sexualität gekoppelt. Ehe, wie wir es heute verstehen ist demzufolge eine junge, kaum mehr als 100-jährige Erfindung. In meinen Augen mit mässigem Erfolg, was Scheidungs-, Missbrauchs- und Seitensprungraten aufzeigen.



Die Natur hat keine Probleme mit Lust Die Blüten, Blumen, Gräser, Insekten, Vögel...alles

pure Lust und Wonne, und erst ein Streifzug durch die blühenden Wiesen und Bäume, Wonne pur (ausser für Pollenallergiker!)Und es ist fast zum Neidischwerden, mit welcher Wonne, ja heutzutage würden wir es wohl Sinnlichkeit nennen, die Natur das Leben geniesst.


Es war mir fast peinlich zu beobachten, mit welcher Inbrunst, Hingabe, Beweglichkeit, ja Erotik eine Biene sich auf einer Erdbeerblüte bewegte. Ihren Hinterteil hin-und herruckelnd...meine Güte! E-ROT- ik pur!


Verbindlichkeit

Hab noch eine 2. Definition für Wonne gefunden: „Wonne , im allgemeinen: Gesteigertes Lustgefühl, insbesondere dasjenige, das aus dem Bewußtsein gewonnen, d. h. ein Glück, dessen Eintreten von Zufallsgunst abhing, wirklich erlangt zu haben, entspringt.“ Haaa! Da haben wir's wieder, die Verbindlichkeit! Sie läuft mir hinterher wie mein Schatten.

Das Eintreten ist von Zufallsgunst abhängig, also ein zufälliges Kennenlernen, ein unverbindliches Date ist zwar Voraussetzung, aber macht Wonne noch nicht aus. Nein, das „wirklich erlangt zu haben“ macht das gesteigerte Lustgefühl im besonderen aus. Da fehlen mir grad die Worte....hab also keine Ahnung, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um „ein Glück wirklich erlangt zu haben“.

Okay, beim 10.mal überlegen hab ich eine Vermutung, aber wirklich nur eine Vermutung, und damit öffne ich den Raum sehr gerne für eure Gedanken, Anregungen, Erfahrungen...

Was braucht es, um ein Glück wirklich zu erlangen?

Ich schlage mal vor: die innere Gewissheit, dass wir Glückswesen sind. Und wie erlangen wir die? Durch Verbindung mit mir: meinem Ich, meinem Körper, meinen Gefühlen.


Das nächste Ziel: Vereinigung ohne Angst

Mit dieser Gewissheit und Verbindung zu mir lässt es sich locker auf Mittsommer (21. Juni) zugehen. An Mittsommer geht es um Vereinigung, Verschmelzung von Himmel und Erde und allen Wesen. Diese Gewissheit um Verbindung gibt Vertrauen. Die Angst braucht es da nicht mehr. Die Angst, mich zu verlieren, zu wenig Raum zu bekommen, mich aufzulösen, meine Freiheit zu verlieren, unterdrückt, gebraucht, ausgenutzt werden und wie all die Bindungsängste heissen mögen.



Lust auf mehr Jahreszeitenwissen und Rituale?


 

Auf Anfrage feiere ich ein Ritual oder eine Zeremonie mit Ihnen. Sei es Hochzeit, Geburt/Taufe, Inititation (Pubertät), Lebensübergang (Wechseljahre, Pesionierung), Tod oder Trennung, wir finden eine massgeschneiderte Form für Sie. Auch zu den Jahreszeiten oder Mondzyklen lassen sich lebensunterstützende Feiern kreieren.


Die 4 Jahreszeiten (21.März, 21. Juni, 23. September, 21. Dezember) sind Wandlungsphasen. Jede hat eine eigene Qualität, die alle gleichermassen für Entwicklung nötig sind, auch die "Zwischenzeiten (1. Mai, 1. August, 1.November, 1. Februar). Die obenstehende Grafik ist aus dem Buch von Ursula Seghezzi „Das Wissen vom Wandel“ S.125, van Eck Verlag entnommen, welche mir von der Autorin zur Verfügung gestellt wird. Sie zeigt die Bedeutungen der verschiedenen Stationen im Jahr und deren ständiges Wandlungs- und Entwicklungspotenzial (kann auch übertragen werden aufs ganze Leben, auf den Tag, auf eine Krise, aufs Ein-und Ausatmen). Das Jahresrad oder Lebenskompass ist uralt und kommt in den verschiedensten Kulturen vor (Medizinrad, Ying-und Yang-Zeichen). Es vermittelt tiefes Wissen und bietet Lebenshilfe, weil wir Menschen ebenfalls Natur sind und nach diesen Rhythmen gestimmt...


https://umainstitut.net Ursula Seghetti und David Wagner


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